Brainspotting

 

abz 23Diese moderne Trauma-Technik stammt aus den USA und bringt das Erleben von emotionalem Stress mit Blickrichtungen in Verbindung. "Where you look affects how you feel" sagt der Begründer Dr. David Grand, der in New York lebt und arbeitet. Viele Erfahrungen mit Traumabehandlungen sammelte er im Zusammenhang mit den Opfern, Angehörigen und Augenzeugen von 9/11. Außer der jeweiligen Blickrichtung wirkt auch eine spezielle Entspannungsmusik, die über Kopfhörer begleitend eingespielt wird (Binaural Beats).

 

Brainspots

Indem bestimmte mit dem negativen Zustand oder Gefühl korrespondierende Blickrichtungen eingenommen werden, ergibt sich gleichzeitig eine emotionale Lösung und Integration der ursprünglichen Problematik. Dies funktioniert über eine direkte Wirkung auf das Gehirn bzw. das Gehirnareal, das mit dem Blickpunkt korrespondiert. Es wird das Netz an Nervenzellen, das sich im Zusammenhang mit dem Trauma formiert hat, aktiviert, und durch etwas Neues aufgesprengt: den Blickpunkt. Gelegentlich zeigt sich eine Kette von Retraumatisierungen, die schließlich zum Ursprungstrauma führen. Dieses zu lösen kann besonders wichtig sein. Lisa Schwarz, eine Psychotherapeutin aus Pennsylvania, ist eine weitere führende Brainspotting-Expertin. Sie ergänzte die Methode durch Ego State Arbeit. Übersetzten könnte man dies als "Innere-Kind-Arbeit". Dabei werden kindliche oder frühere Selbstanteile in liebevoller Weise emotional nachversorgt, etwa durch die Imagination einer schützenden Ressourcenperson, die in realiter nicht vorhanden war, aber jetzt in der Vorstellung wirksam werden kann. Man weiß aus der Gehirnforschung, dass dadurch eine emotionale Korrektur des Erlebten möglich ist.


Traumatherapie

Die Bedeutung der Traumatherapie wurde in der herkömmlichen Psychotherapie meist unterschätzt. Eine Vielzahl dieser schockhaften Erfahrungen ist unbewusst oder frühkindlich, und nur über sehr spezielle Methoden (wie diese) auflösbar. Sehr häufig geht es gar nicht um Mord, Totschlag, Naturkatastrophen etc., sondern um frühe Beziehungstraumata, denen praktisch jeder ausgesetzt war. Dies war auch eine Frage des Erziehungsstils, den die meisten heute lebenden Erwachsenen noch "genossen". Für die Emotionalität eines Kindes war vielfach kein Platz. Wahrscheinlich ist ein Aufwachsen gänzlich ohne schockhafte Erfahrungen zwar gar nicht möglich (es genügt ein kleiner Unfall, wie ihn Kinder öfter mal erleben), das eigentliche Trauma entsteht aber dadurch, dass das Kind mit seiner Erfahrung allein geblieben ist, ohne Hilfe, Nähe, Trost, Unterstützung oder zumindest Erklärungen von seinen nahen Bezugspersonen zu erhalten.

Grenzen der Machbarkeit

Wie bei allen traumatherapeutischen Verfahren, ist auf eine ausreichende Stabilisierung zu achten, da sich eben traumatisches Material aktualisieren kann. Dafür gibt es geeignete Techniken, und natürlich ist auch das gute Vertrauensverhältnis zum Therapeuten ausschlaggebend.

 

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